Donnerstag, 5. Juli 2012
in der Gartenschüür, Restaurant Grünwald

Im Titel dieser Homepage steht die Aussage, dass der
Jazz Circle Höngg
der einzige Old Time Jazz Club in Zürich ist.
Diese Aussage stimmt – zwischendurch schleichen sich
jedoch ab und zu auch modernere Töne in die Happenings.
Das Ohr des Publikums wird durch gewagte Konstrukte wie verminderte
Akkorde, Harmonien mit Tritonsubstitution, fünf-viertel Rhythmen, und
andere Auswüchse des Be-Bob Jazz irritiert.
Beim Jazz Happening am 5. Juli 2012 war aber die Welt
vollständig in Ordnung. Keine gewagten Experimente. Einfache und klare
Akkorde, Rhythmus schön auf vier Viertel.
Alles wie ein alter Jazz sein muss. Ein Balsam auf die Seele von
urchigen Anhängern des alten Jazz'.
Das Happening setzte uns in die gute alte Welt von New Orleans zurück,
wo bei verschiedenen Festivitäten auf der Strasse Musik gespielt wurde.
Bei einem Umzug wurden aus selbstverständlichen Gründen nur Instrumente
gespielt, die getragen werden können – das sind meistens
Blas-Blech-Instrumente.
Aus dieser Instrumentenwahl ist der Begriff Marching Brass Band entstanden. Diese Musik wurde zum Motto des Happenings.
Auf der Bühne waren alte Füchse, welche das Repertoire der Marching und Brass Bands des alten New Orleans voll im
Blut haben:
Miro Steiner trombone/voc, Ivan Kubias trumpet/voc und Ivan Hrdina/dr
muss man sicher nicht vorstellen. Ebenfalls zu regelmässigen
Gastmusikern gehörte der Trompetist Richie
Schmied ( er hatte vor kurzem ein eigenes Happening in
Höngg),
sowie Hans-Peter Hotz,
den man vor allem bei "un-plugged" Konzerten hören kann.
Für einen ganz speziellen Sound sorgte Albert Gabriel mit
seinem Sousaphon. Dieses furchterregende Instrument legt aber einen
wunderbaren Bass-Teppich, auf dem andere herrlich improvisieren können.
Erstaunt verfolgten alle Zuhörer, in welchem Tempo man auf diesem Rieseninstrument Soli spielen kann.
Werner Gisin führte
regelrechte Posaunen-Kämpfe mit Miro Steiner. Es
ist schwierig zu sagen, wer gewann.
Miro jedoch überholte Werner eindeutig im gesprochenen Wort. Seine
Ansagen beanspruchten fast die Hälfte der verfügbaren Zeit für das
Happening.
Zum Schluss kam es (wie immer) zu einer Jam Session. "Der
letzte noch lebende Bluessänger von Kanton Zug" Johnny di Tornado
bewies, dass er im alten Still spielen kann.
Mario Tiziani
erschien mit einer riesigen Pauke, die dem Stil von
"marching band" vollständig entsprach.
Bilder sowie Videos von Stammfotografen René Marin und Jirka
Hoppe sind hier zu sehen.
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