Donnerstag, 6. September 2012
in der Gartenschüür, Restaurant Grünwald

Nach seinen Lehrjahren bei King Oliver nahm Louis Armstrong mehrere
Stücke mit seinen
Hot Five
und
Hot Seven auf.
Der Name Hot Five bezieht sich auf die instrumentale Besetzung mit
einer reduzierten Rhythmusgruppe ohne Bass und ohne Schlagzeug.
Um diese Musik wieder aufleben zu lassen, stellten Ivan
Kubias (trumpet) und Miro
Steiner (trombone) eine Hot Five Besetzung zusammen. Zu
den zwei Initiatoren kam Bruce
Roberts Klarinette / Saxes und eine Rhythmusgruppe
bestehend aus dem Pianist Marcello
Bona und Banjo-Spieler Bolle
Rellstab hinzu.
Obschon diese Musiker zum Stamm vom Jazz Circle gehören und
deren
Musikstil allen bekannt ist, waren viele Gäste überrascht, dass man an
diesem Abend eine ganze andere Musik hören konnte. Auch die Experten im
Publikum mussten zugeben, dass viele der Stücke nicht zum
Standardrepertoire gehören und dass sie nur wenigen
Armstrong-Spezialisten bekannt sind. Erstaunlich war auch, dass die Stücke
alles andere als einfache Zwölf-Takt-Blues sind, sondern recht
komplizierte Harmonien und Strukturen aufweisen.
Diese Komplexität verlangte zwar den Musikern einiges ab, für
das
Publikum war es aber ein besonderes Leckerbissen, diese alt/neue Musik
zu hören.
Damit eine womöglich authentische Wiedergabe im alten Stil
erreicht
wird, schrieb Ivan Kubias sogar das Tempo der Originalaufnahmen genau
auf und vor jedem Stück mit einem Metronom zeigte er an, wie schnell (oder langsam) das Stück
gespielt werden muss.
Wie bereits oben gesagt, dieser Abend war eine wunderbare
Entdeckungsreise in die Geschichte des alten Jazz.
Nach der Pause kam es zu einer Jam Session. Ivan
Hrdina erweiterte die Rhythmusgruppe mit dem Schlagzeug.
Eine Neuentdeckung des Abends war der Schlagzeuger Franklin, der vorher nie im
Grünwald gesichtet wurde, der aber sicher zu nächsten Jam Sessions
erwartet wird. Gerard Chapuis
spielte wunderbare Posaune-Duette mit Miro. Der Bassist Jirka Hoppe musste leider nur
zusehen – es gab bei dieser Hot Five Gruppe nämlich keinen Kontrabass,
auf dem er hätte jammen können.
Bilder vom Stammfotograf Jirka
Hoppe sind hier zu sehen.
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